Die Gastgeber setzen sich vor toller Kulisse mit 30:26 gegen den Nachbarn durch. 13 Tore von Gerry Sutter.
Den Tag über lag Stefan Bayer noch krank im Bett, doch am Abend war er (fast) wieder gesund. „So ein Derby zu gewinnen, macht einfach Spaß, dafür spielt man Handball“, freute sich der Coach des TuS Altenheim nicht nur über eine volle Herbert-Adam-Halle, sondern vor allem über den 30:26 (15:12)-Heimsieg gegen den HTV Meißenheim. Etwas enttäuscht war auf der anderen Seite Christoph Baumann. „Es wäre was drin gewesen, doch wir haben in der ersten Hälfte viel zu viel verworfen“, kritisierte der Spielertrainer, der am Samstag anstelle des urlaubenden Co-Trainers Luca Barbon seinen Cousin Nico Baumann als Coach auf der Bank hatte.
Muskelverletzung
Dabei begann die Partie für die Gastgeber mit einem kleinen Schock. Kevin Wilhelm, normalerweise die Nummer eins im Tor und als Meißenheimer gegen seinen Ex-Klub hochmotiviert gewesen, musste beim Warm-Up humpelnd vom Feld. „Es hat im Oberschenkel geschnalzt. Da ist was mit dem Muskel passiert“, erklärte Bayer nach der Partie.
Zunächst entwickelte sich ein Derby auf hohem Tempo. 3:3 nach gerade mal vier Minuten. „Meißenheim wollte mit dem Tempo gegen unsere Doppelwechsel vorgehen. Trotzdem haben wir es meist hinbekommen“, war Bayer nicht unzufrieden.
13 Tore von Sutter
Beim 8:6 der Gastgeber wechselte sich Baumann selbst ein und war fortan Ausgangspunkt aller HTV-Tor-Aktionen. Die wurden jedoch nicht immer erfolgreich von den Kollegen zu Ende gespielt. So kamen die Gastgeber um den einmal mehr starken Gerry Sutter (13 Tore) über 13:10 (25.) zu einer 15:12-Pausenführung.
Den Start aus der Pause verpennten die Gäste dann etwas. „Beim 18:13 habe ich gedacht: Jetzt haben wir es“, gab Bayer zu. Doch Meißenheim, das leidenschaftlich kämpfte, kam zurück und hatte beim 21:20 (42.) den Anschluss geschafft. „Da waren wir voll da und hatten eigentlich auch das Momentum auf unserer Seite“, fand Baumann. Doch ein, zwei technische Fehler und ein, zwei Fehlwürfe waren in diesem engen Spiel zu viel. „Da haben wir zu oft die falschen Entscheidungen getroffen, Altenheim machte es in der Abwehr natürlich auch gut“, lobte Baumann. Die Fehlwürfe in der ersten Hälfte hätten sein Team dann gedanklich in der zweiten Hälfte eingeholt. „Gefühlt hatte jeder vor der Pause schon ein, zwei Fehlwürfe, da zieht man vielleicht zurück“, mutmaßte der Spielertrainer. Das Linkshänder-Duo Gerry Sutter/Dennis Ammel stellte mit 24:21 (51.) dann wieder die Weichen für die Gastgeber.
Als Meißenheim gegen Ende mit einer offensiven Deckung alles riskierte, spielte Janis Waldmann sein „unfassbares“ (Bayer) Potenzial im 1:1 aus und ließ die gegnerische Abwehr wie Statisten stehen.
Kreuzbandverletzung
Ganz bitter dann eine Szene 35 Sekunden vor Ende. Bei einem Siebenmeter, den Sutter zum 30:25 verwandelte, verletzte sich HTV-Torwart Steffen Bader ohne gegnerische Einwirkung und musste mit Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung vom Feld. Die beiden Verletzungen der Torhüter trübten so einen schönen Handball-Abend.
Letztlich, da waren sich beide Trainer nach dem 30:26-Sieg der Gastgeber einig, hätten Kleinigkeiten das Spiel entschieden. „In etlichen Phasen hat die Konsequenz gefehlt“, bemängelte Bayer. „Spielerisch waren wir nicht schlechter. Wir hätten da mehr draus machen können“, fand Baumann.
Mit 10:4 Punkten ist Altenheim nun auf Platz zwei, doch Bayer bleibt zurückhaltend. „Ich sehe Ehingen, Konstanz II und Streißlingen nach wie vor vorne. Aber klar ist, dass mich die zwei Punkte ärgern, die wir in Helmlingen gelassen haben“, sagte der Coach, der mit seinem Team am Sonntag bei der SG Steinbach/Kappelwindeck antreten muss.
Big Points fehlen
Mit 6:6 Punkten und dem Blick auf die Tabelle, in der sich langsam ein aussagekräftiges Bild ergibt, meinte Baumann etwas enttäuscht: „Mit zwei Punkten hätten wir einen guten Schritt machen können.“ Zwischen fünf und acht würde er sein Team derzeit einschätzen, „aber dafür müssen wir mal Big Points holen“. Am Samstag (20 Uhr) kommt nun die vor Saisonbeginn hoch gehandelte HU Freiburg nach Meißenheim.
Altenheim – Meißenheim 30:26 (15:12)
Altenheim: Henke (bei 7-m), Schäfer; Sutter 13/4, Teufel, Ammel 4, Mattes, Gieringer, Heitz, Biegert 1, Weidtmann, Lehmann 6, Schnurr, Waldmann 6.
Meißenheim: Stein (24.-30.), Bader; M. Zürcher 10/8, Isenmann, Huser 3, Funke 2, Fortin 3, Haag, Schröder, Baumann 1, Bachmann 3, Hasemann 3, Ph. Zürcher, Jochheim 1.
Disqualifikation: (53:47).
Beitrag: Michaele Quarti (www.handball.bo.de)
Bild: Michael Wendling (www.handball-media.de)