Die Geschichte des Meißenheimer Handballs

Die Handball-Abteilung des Turnvereins Meißenheim wurde 1925 durch Hermann Kaderlin, einem Sohn des damaligen „Sonnen“ Wirts Wilhelm Kaderlin, gegründet.

Im gleichen Jahr begannen auch Lahr, Nonnenweier, Ottenheim, Sulz und Schuttern mit der in unserem Raum noch wenig ausgeübten Sportart Handball.

Die Handball-Abteilung des Turnvereins Meißenheim wurde 1925 durch Hermann Kaderlin, einem Sohn des damaligen „Sonnen“ Wirts Wilhelm Kaderlin, gegründet. Im gleichen Jahr begannen auch Lahr, Nonnenweier, Ottenheim, Sulz und Schuttern mit der in unserem Raum noch wenig ausgeübten Sportart Handball.

Nach Hermann Kaderlin übernahm Max Fischer das Amt des Handball-Spielleiters. In den folgenden Jahren wurde mit zwei Senioren-Mannschaften Punktspiele durchgeführt (Großfeldhandball). Der Vereinsdress war ein blau-rot-gestreiftes Trikot mit schwarzer Hose. Viel Mühe mussten die Aktiven damals für die Unterhaltung des bescheidenen Sportplatzes aufwenden. Bei Hochwasser wurde auf die Kronenwiese oder auf eine Wiese in der Schillerstraße ausgewichen. Einen besonderen Höhepunkt im sportlichen Geschehen der Handball-Abteilung brachte das Jahr 1928 durch die Erringung des Gau-Meistertitels der Aufstiegsklasse. Damals spielten in der ersten Mannschaft: Julius Binder, Max Binder, Wilhelm Binder, Heinrich Blum, Ludwig Blum, Adolf Hockenjos, Gottlieb Hockenjos, Max Fischer, Walter Häs, Wilhelm Luick, Emil Schäfer, Willi Schäfer, Hermann Schweinfurth, Max Wälde und Hermann Würz.

Den Spielern dienten in den Jahren vor dem Krieg vor allem das Fahrrad, der Planwagen und ab und an der Lkw von August Vels als Transportmittel. Vor 1939 wurden einige Spiele gegen Handballer des Arbeitsdienstlagers, welche hier im Ort stationiert waren, ausgetragen. Während den Wirren des II. Weltkrieges spielten einige Meißenheimer dann in verschiedenen Wehrmachtsbereichen Handball. Der zweite Weltkrieg und die daran anschließenden Torturen der Gefangenschaft hat in die Reihen der ehemaligen aktiven Handballspieler große Lücken gerissen; auch der damalige Handballabteilungsleiter Hermann Kaderlin ist nicht mehr heimgekehrt, er ist 1941 gefallen. Gleich nach dem Krieg – ab 1946 – unter der Leitung von Heinrich Luick wurde wieder Handball in Meißenheim gespielt. Selbst eine Damenmannschaft spielte in der Zeit von 1946 bis 1948 Großfeld-Handball. In dieser Mannschaft spielten u.a. Mathilde Blum, geb. Metzger und Margot Kleis, geb. Welker. Unter schwierigsten Bedingungen und in mühevoller Aufbauarbeit erreichte die damalige erste Herren-Mannschaft den Aufstieg in die Südbadische Landesliga. Manches Pferdefuhrwerk und Hermann Biegert mit seinem „Holzvergaser-LKW“ fuhren die Spieler seinerzeit zu den auswärtigen Spielen.

Im Zuge der Neueinteilung durch den Südbadischen Handball-Verband wurde unsere Handballmannschaft in die Bezirksklasse zurückgestuft. Im Jahre 1966 erreichte die erste Mannschaft den Aufstieg in die Feldhandball-Verbandsliga, nachdem zuvor schon zwei Bezirksmeisterschaften errungen wurden. Eine Krönung der Abteilungsarbeit brachte das Jahr 1969 durch die Erringung des Meistertitels der Südbadischen Feldhandball-Verbandsliga. Trainer war Rudolf Zind aus Offenburg, welcher Gerhard Sinz aus Hofweier im Jahre 1965 ablöste und dann bis 1971 die erste Mannschaft auf dem Feld und in der Halle erfolgreich trainierte. Mit dem Ablauf der Saison 1976 fand der Großfeldhandball auf Verbandsebene seinen Abschluss. Im Jahr zuvor errang die erste Mannschaft den Meistertitel der Oberliga Südbaden und nahm am Endrundenturnier zur Süddeutschen Feldhandballmeisterschaft teil. Hier konnte sie einen beachtlichen 3. Platz erreichen.

Weitere Erfolge bahnten sich im Hallenhandball an, einer Sportart, die seit 1960 immer mehr Resonanz erhielt und 1972 in München zum erstenmal olympischer Wettbewerb wurde.

Im Spieljahr 1968/69 stieg unsere Mannschaft in die Verbandsliga Südbaden auf. Ab 1971 übernahm Helmut Schröder das Traineramt und erreichte auf Anhieb mit einer neu formierten jungen Mannschaft den Vize-Meistertitel der Verbandsklasse. In der folgenden Saison, 1972/73, konnte dann der Meistertitel der Verbandsklasse errungen werden, was zugleich den erstmaligen Aufstieg in die Oberliga Südbaden bedeutete. Unter Berücksichtigung des Durchschnittsalters der Mannschaft von 21 Jahren, muss dies als äußerst beachtliche Leistung gewertet werden.

Im Jahr 1974 konnte der Spiel- und Trainingsbetrieb in der neuen gemeindeeigenen Sporthalle aufgenommen werden. Dies führte zu erheblich verbesserten Voraussetzungen für die sportliche Entwicklung der Abteilung. Im Jahr 1974 konnte Max Zorn de Bulach als Trainer für die Abteilung gewonnen werden. Im Spieljahr 1975/76 wurde die erste Mannschaft Südbadischer Meister und stieg nach erfolgreichen Aufstiegsspielen in die Regionalliga Süd auf. Die Zugehörigkeit zu dieser Spielklasse stellt den größten Erfolg der Handball-Abteilung dar.

In der Saison 1978/79 musste die erste Mannschaft aber wieder in der Oberliga spielen; die Regionalliga erwies sich als zu stark für Meißenheim. Ein entscheidender Grund hierfür war, dass die Abteilung bei den finanziellen Gepflogenheiten in dieser Spielklasse nicht mithalten konnte und dies letztlich im Hinblick auf die Abteilungsstruktur auch nicht wollte. Ion Popescu hatte in der Saison 1978/79 das Traineramt übernommen. Nach Rundenabschluß verließ er und mit ihm die auswärtigen Spieler die Abteilung.

Einen guten Griff gelang der Abteilung mit der Verpflichtung unseres aktiven und erfolgreichen Spielers Klaus Baumann als Trainer. Fr formte aus den verbliebenen eigenen Spielern, zusammen mit Nachwuchsspielern aus der eigenen Jugend, eine Mannschaft, die in den beiden ersten Trainerjahren jeweils den vierten Tabellenplatz in der Oberliga Südbaden belegte. Weiterhin zählte zu seinen ersten Erfolgen als Trainer im Seniorenbereich das Erreichen des Südbadischen Pokalfinales in der Saison 1980/81. Von dieser Mannschaft sind Paul Geppert und Werner Schnebel mehrfach in Auswahlmannschaften berufen worden.

Ein Höhepunkt war dann das Erreichen der Südbadischen Meisterschaft in der Saison 1981/82. In den weiteren Jahren wurden ebenfalls gute Plätze belegt und in der Runde 1984/85 die Vizemeisterschaft in der Oberliga erspielt. In diesen Jahren baute Trainer Klaus Baumann kontinuierlich junge Spieler in die Mannschaft ein. Mit Abschluss der Spielrunde 1986/87 spielt unsere erste Mannschaft das 12. Jahr in der Südbadischen Oberliga. Mit seiner Einsicht, immer genügend Spieler aus der eigenen Jugend in die Seniorenmannschaften einzubauen, beschäftigte und beschäftigt sich Klaus Baumann sehr intensiv, wobei er hierbei besonders von Erhard Gabbert, der in der Funktion als Jugendleiter tätig war, unterstützt wurde.

In der Saison 1987/88 kündigte sich hinsichtlich des Nachwuchses auch vielversprechendes an, denn die damalige E – Jugend konnte unter der Leitung von Theo Reith einen inoffiziellen Deutschen – Vizemeistertitel erringen.

Nach insgesamt 10 Jahren erfolgreichem Wirken als Trainer der Oberliga – Mannschaft des TV legte Klaus Baumann dann am 17.04.1989 sein Traineramt im Seniorenbreich des TV Meißenheim nieder. Ihm folgte einer seiner Schützlinge, Ottmar Hasemann, welcher zwei Jahre lang die erste Mannschaft des TV Meißenheim betreute.

In der Saison 1990/91 war mit einem 12. Tabellenplatz der Verbleib in der Oberliga nicht mehr möglich, so dass die Meißenheimer Handballer in die Verbandsliga absteigen mussten. Mit Joseph Schienle konnte die Handballabteilung dann für weitere zwei Jahre einen Trainer verpflichten, dem mit einem 2. Tabellenplatz in der Verbandsliga, der sofortige Wiederaufstieg in die Oberliga gelang.

In den Jahren 1993 bis 1995 wurde die erste Mannschaft des TV von Alfons Bayer betreut. In diese Zeit fällt auch die Auflösung des ehemaligen TV Meißenheims, dessen Gliederung in einzelne Abteilungen nicht mehr zeitgemäß war.

So dass am 01.01.1994 der HTV Meißenheim (Handball-Turnverein) gegründet wurde, welcher aus der Abteilung Handball des TV Meißenheim hervorging und auch dessen sportliches Erbe antrat.

Nach Alfons Bayer übernahm in der Saison 1995/96 Klaus Baumann nochmals für ein weiteres Jahr das Traineramt und gab dieses dann an Achim Schnak weiter, der die Mannschaft von 1996 bis 1999 betreute. Aber auch Achim Schnak konnte den drohenden Abstieg aus der Oberliga Südbaden, aufgrund einer zu dünnen Spielerdecke, nicht verhindern. So dass der TV, mittlerweile der HTV Meißenheim, nach der Saison 1996/97 in die Verbandsliga absteigen musste. Dieser Abstieg war vor Saisonbeginn vorauszusehen, da der HTV Meißenheim in den vorherigen Jahren auf viele Spieler verzichten musste, die das Grundgerüst einer oberligafähigen Mannschaft hätten bilden können. Im Vorfeld dieser Saison wurde in der Vorstandschaft darüber diskutiert, ob die erste Mannschaft zurückgezogen werden sollte, um direkt in der Bezirksklasse wieder einen Neuanfang zu versuchen.

Zusammen mit der damaligen ersten Mannschaft entschied man sich für den sportlichen Weg und versuchte den drohenden Abstieg zu verhindern, was leider nicht gelang; so dass Meißenheim in der Saison 1996/97 nach insgesamt 21 Jahren in der Südbadischen Oberliga in die Verbandsliga abstieg.

Nach der Saison 1998/99 wurde die Verbandsliga aufgelöst, was zur Folge hatte, dass die erste Mannschaft des TV Meißenheim nun in der Landesliga Nord spielt, wo sie seit der Saison 1999/2000 von Armin Bandle betreut wird. Die vorläufige Verabschiedung des HTV aus der Oberliga zog aber nicht die Konsequenz nach sich, dass in Meißenheim keine Siege mehr gefeiert werden konnten.

Seit 1997 wurden unter dem Namen HTV Meißenheim, teilweise als Spielgemeinschaft mit dem TuS Ottenheim, insgesamt 14 Meistertitel erkämpft. Darunter war ein Bezirksmeistertitel des HTV II in der Saison 1996/97, ein Kreismeistertitel des HTV III in der Saison 1999/2000 (der sich lange angekündigt hatte), sowie viele Meisterschaften und Vizemeisterschaften im Jugendbereich. Besonders ist hier zu erwähnen der Erfolg der weiblichen B-Jugend (SG Meißenheim /Ottenheim), welche im Jubiläumsjahr Meister in der Oberliga wurde und erst auf Süddeutscher Ebene gestoppt werden konnten, weiterhin der Bezirksmeistertitel der männlichen B-Jugend (SG) und der direkte Wiederaufstieg der ersten Damenmannschaft der SG Ottenheim /Meißenheim, welche federführend vom TuS Ottenheim betreut wird.

Zu den Höhepunkten in der Vereinsgeschichtezählen auch die Spiele einer verstärkten Meißenheimer Auswahl gegen die Nationalmannschaften von Tunesien, Frankreich, der WM-Auswahl der UdSSR oder der Deutschen Handballnationalmannschaft, welche in den zurückliegenden Jahren ausgetragen wurden.

Die Erfolge, vor allem im Jugendbereich machen deutlich, dass in Meißenheim wohl gute Jugendarbeit geleistet wird. Es war und ist ein großes Anliegen des Handballvereins Meißenheim, den Kindern und Jugendlichen des Ortes ein interessantes, sportlich erfolgreiches und vor allem lehrreiches Freizeitangebot zur Verfügung zu stellen. Dies wird dadurch erreicht, dass der HTV Meißenheim auf eine Vielzahl von – in der Südbadischen Sportschule ausgebildeten – Trainern zurückgreifen kann. An dieser Stelle geht somit ein besonderer Dank an die Jugendabteilung, die mit ihrem Engagement den Kindern und Jugendlichen viel Freude bereitet und den Fortbestand des HTV Meißenheim sichert. Ziel unseres Vereines war und ist es sich auch zum Wohle der Jugend einzusetzen.

Geschrieben von Alois Oed, Helmut Reith, Rudi Biegert und Alexander Schröder