Martin Geppert (HTV Meißenheim) nimmt für den Verein Stellung und kritisiert Ex-Coach Jürgen Brandstaeter
Die
A-Jugend der SG Meißenheim/Nonnenweier, die Ende Mai die erneute
Qualifikation für die Jugend-Handball-Bundesliga verpasst hatte, ist am
Wochenende vom Spielbetrieb für die Saison 2017/18 zurückgezogen worden
(wir berichteten). Nach acht Abgängen war der Spielerkader zu stark
ausgedünnt, der Restkader wird nun in die Herrenteams integriert.
Alexander
Velz, Fabrizio Spinner, Dennis Ammel (alle Köndringen/Teningen), Ben
und Lukas Veith (beide Willstätt), Lukas Ehmüller (Zunsweier) sowie
Aaron Bolz und Maximilian Schilli (beide HSG Ortenau Süd) orientierten
sich anders, Trainer Jürgen Brandstaeter trat zurück. Nach mehrfacher
Erörterung mit Spielern und Vorstand sahen die HTV-Verantwortlichen den
Punkt erreicht, an dem die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs mit der
sportlich für die Südbadenliga qualifizierten A-Jugend nicht mehr
sinnvoll erschien. Ein alternativloser Schritt, wie Martin Geppert von
der sportlichen Leitung des HTV Meißenheim darstellt. »Wenn wir mit nur
neun Spielern, wovon zwei vor dem Abitur stehen, in die Südbadenliga
gestartet wären, hätte das aus unserer Sicht nicht gutgehen können.
Doppeleinsätze, mögliche Verletzungen, andere Termine – die Spielerdecke
hätte noch weiter ausdünnen können«, gibt Geppert zu bedenken. Den
Abgängen könne man nicht böse sein, »wir hätten uns auch eine andere
Entwicklung gewünscht«. Beide Herrenteams (Landesliga, Bezirksklasse)
werden durch die Nachwuchskräfte ergänzt, wobei die Ziele (Herren I oben
mitspielen, Herren II Klassenerhalt) realistisch formuliert sind.
Stellung
bezog der HTV jetzt zu mehreren Aussagen Jürgen Brandstaeters, mit
denen der Trainer nach seinem Rücktritt unter anderem auch Kritik am
Verein übte. Seitens der HTV-Spitze stellt Martin Geppert zunächst
heraus: »Was ›Branne‹ in sechs, sieben Jahren gemeinsamen Wegs mit der
Mannschaft erreicht hat, war beispielhaft und steht nicht zur
Disposition.« Aber: »Die Art und Weise der Kritik war schlechter Stil.«
Dass »Branne« auch im Falle der erneuten Bundesliga-Qualifikation
zurücktreten wollte, wie er unserer Zeitung gegenüber erklärt hatte,
kann Geppert nicht bestätigen. »Das war nie ein Thema, da auch die
Planungen schon im Gange waren.« Kritik am Verein, die Bundesliga
»ausschließlich von der Kostenseite zu betrachten«, kontert er deutlich:
»Jürgen sollte wissen, dass die Bundesliga für uns als kleinen
Dorfverein mit einem Riesenaufwand verbunden war, um die Kosten decken
zu können.«
Aussagen, es habe »Dissonanzen mit der Vorstandschaft«
gegeben und er habe die Spieler nicht mehr erreichen können, stießen den
Verantwortlichen sauer auf. »Natürlich gab es Diskussionen, aber wir
haben ja auch nicht gegen Jürgen geschossen«, so Geppert und wird
deutlich: »Die Schuld bei allen anderen zu suchen, sich dabei nicht
einmal selbst zu hinterfragen, ist erbärmlich, eine Frechheit.«
Rückblickend sagt Martin Geppert zum Gesamtkomplex A-Jugend: »Jeder hat
Fehler gemacht, ohne Frage auch wir.«
Verein hatte andere Ziele
Der
HTV will außerdem mit einem Thema aufräumen, über das Brandstaeter
immer wieder gesprochen hatte. Geppert: »Um das mal ganz deutlich zu
sagen: Dass die Herren I in naher Zukunft Oberliga spielen müssten und
die A-Jugend um die DM, war Jürgen Brandstaeters Meinung. Der Verein
hatte andere, realistische Ziele im Sinn, das werden wir von jetzt an
auch nach außen hin klarer darstellen.« Der aktuelle Schnitt sei nicht
einfach, doch die Verantwortlichen bauen auf das »Missner« Kämpferherz.
»In den ersten Trainingseinheiten war das schon spürbar. Es wird nicht
leicht für uns alle, aber wir wollen uns dieser Aufgabe mit Mut und
Leidenschaft stellen«, unterstreicht Martin Geppert.
Quelle: Baden-Online vom 26.06.2017