Handball-Oberligist TV Oberkirch dreht einen zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand beim HTV Meißenheim in einen 31:28-Sieg und kassiert in Hälfte zwei nur zehn Gegentreffer.
In Abwesenheit von Cheftrainer Daniel Kempf (Knöchelbruch) und Kreisläufer Yannick Ludwig (Sprunggelenksverletzung) ist dem Handball-Oberligisten TV Oberkirch am Freitagabend eine Überraschung gelungen. Beim Tabellendritten HTV Meißenheim gewann der von Co-Trainer Thomas Armbruster gecoachte Aufsteiger aus dem Renchtal trotz zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstands am Ende mit 31:28 (15:18). ,,Ein Handball-Spiel dauert nicht nur 20 Minuten, wir haben nach dem Fehlstart an uns geglaubt und weitergemacht“, war Armbruster mit Moral und Einstellung seiner Mannschaft zufrieden.
Denn der gastgebende HTV startete passabel, hatte das Spiel über 4:0 (4.) und 9:4 (11.) bis zum 14:9 (21.) scheinbar im Griff. ,,Es ging uns leicht von der Hand, vielleicht einen Tick zu leicht“, merkte Meißenheims Trainer Christoph Baumann an. Ein entscheidender Fehler war, ,,dass wir praktisch jeden Überzahl-Zeitraum verloren, Oberkirch so am Leben gelassen haben“, zeichnete Baumann später nach. Hinzu gesellten sich viel zu viele verworfene Bälle aus unbedrängter Position. Der Riedverein konnte trotz der Mängel das 18:13 (26.) erreichen, nutzte einmal mehr die Überzahl nicht, ermöglichte dem Gast zwei Treffer, sodass die Führung bis zur Pause auf 18:15 schmolz. ,,Wir hätten uns zu diesem Zeitpunkt eine deutlich sicherere Führung erarbeiten können, dann wäre es in Halbzeit zwei eine andere Ausgangsbasis gewesen“, führte der HTV-Trainer aus. Sein Gegenüber Thomas Armbruster war in Hälfte eins mit dem Defensivverbund seiner Mannschaft nicht zufrieden. ,,Nach dem Wechsel von Marvin Roche auf Marc Wachsmann im Tor wurde das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter deutlich besser“, fand Armbruster und verwies darauf, dass HTV-Spielmacher Alexander Velz sechs seiner sieben Tore im ersten Durchgang erzielte: ,,Nach dem Seitenwechsel hatten wir mehr Zugriff, die Abwehr war richtig heiß. So haben wir Alexander Velz besser in den Griff bekommen.“
Starker Gästetorhüter
Oberkirch startete stärker in die zweiten 30 Minuten, erzielte zwei schnelle Treffer und drehte einen 18:20-Rückstand (36.) mit fünf Treffern in Folge in eine 23:20-Führung (43.). ,,Wir haben uns in dieser Phase den Schneid abkaufen lassen. Man weiß um Oberkirchs Qualitäten, aber auch darum, dass sie ihr Spiel bedingungslos und fokussiert durchziehen – ganz egal, wie das Ergebnis am Ende aussieht“, so Baumann. Seine Mannschaft kämpfte sich wieder heran, glich beim 25:25 (50.) aus. ,,Dann sind wir jedoch von unserem Plan abgewichen, Hektik schlich sich ein, dazu kam ein starker Gegner-Torhüter“, erklärte Meißenheims Trainer die Wende in der zweiten Halbzeit. Unterm Strich, schloss Christoph Baumann, ,,war es aus unserer Sicht ein Spiel, das du nicht verlieren musst. Uns hat die Spannung gefehlt, die in Altenheim noch deutlich spürbarer vorhanden war.“
Unterdessen war Thomas Armbruster, der aus dem starken Kollektiv Torhüter Marc Wachsmann und Timo Roll mit seinen neun Toren in 40 Minuten Spielzeit hervorhob, stolz auf seine Mannschaft: ,,Emotion, Kampf und das nötige Quäntchen Glück haben uns den Sieg gebracht. In Halbzeit zwei haben wir aber auch extrem gut verteidigt und
nur zehn Gegentreffer kassiert.“
HTV Meißenheim – TV Oberkirch 28:31 (18:15)
HTV Meißenheim: Stein, Bader; M. Zürcher 5/1, Isenmann 1, Huser 1, Funke 2, Haag, Hasemann 5, Velz 7, Häß 2/2, P. Zürcher 2, Jochheim, Fink 3.
TV Oberkirch: Wachsmann, Marvin Roche; Marcel Roche 3, F. Birk, Brandstetter 1, D. Roll 2, Gross 5, Steimle, Matzinger 6, Huschle, T. Birk, Barberic 4, Schmidt 1, T. Roll 9/3.
Bericht: Thorsten Mühl (www.handball.bo.de)
Bild: Lena Biegert (https://www.capturedbybgt.de/)