Der HTV Meißenheim meldet mit Alexander Velz den Königstransfer und hat die Oberliga Baden-Württemberg im Blick. Weiterhin einige verletzte Spieler.
„Zurück zu den Wurzeln“ ist das große Motto des HTV Meißenheim. Vor ein paar Jahren noch waren sie im Ried traurig, als ein Talent nach dem anderen aus den eigenen Reihen den Verein verlassen hat, nun sind die meisten wieder zurück. Mit einem guten Namen in der Szene, viel Erfahrung und Qualitäten von absoluten Führungsspielern. Gerade rechtzeitig vor der Liganeustrukturierung, die den HTV am Ende in die Oberliga Baden-Württemberg führen könnte.
„Alle haben Bock. Das merkt man deutlich“, bringt Christoph Baumann, der wegen den Nachwirkungen seines Achillessehnenrisses weiterhin nur als Trainer und nicht als Spielertrainer fungiert, die Euphorie um die Rückkehrer auf den Punkt. Zuvorderst natürlich Alexander Velz, der Königstransfer der Liga schlechthin. Statt mit der SG BBM Bietigheim, mit der er den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffte, in den Handball-Tempeln der Republik anzutreten, zieht es ihn nun in südbadische Dorf-Sporthallen. Mit einigen Akteuren hat der 1,88 m große Rückraumshooter selbst noch gespielt, Eingewöhnungszeit hat es nicht gebraucht.
Dennis Ammel noch verletzt
„Da ist schon Qualität in den Kader gekommen“, freut sich Baumann, der dabei nicht nur Velz meint. Höherklassig war zuletzt auch Dustin Ammel bei der SG Köndringen/Teningen unterwegs. Der Linksaußen debütierte schon als 17-Jähriger in der ersten Mannschaft des HTV, zu der er nun – genau wie Jonas Mattes (TuS Nonnenweier) – wieder zurückkehrte. „Er ist ein absoluter Leader, der mit vielen Emotionen Handball spielt“, erklärt Baumann. Der Traum des mittlerweile 22-Jährigen, wieder mit seinem Bruder in einem Team zu spielen, wird vorerst aber noch nicht Realität. Dennis Ammel, ein weiterer Rückkehrer, hat sich im letzten Spiel im Trikot des TuS Altenheim das Kreuzband gerissen. Stand jetzt muss der HTV somit ohne Linkshänder in die Saison gehen.
Apropos: Der Kader des HTV ist zwar groß, doch wurden auch „einige Verletzungen noch in die neue Saison mitgeschleppt“, bedauert Baumann. Nicht nur er selbst ist noch monatelang außer Gefecht („Ich habe da keinen Plan und auch keinen Druck“), auch Jannik Hasemann und Aaron Leppert sind noch nicht fit. Simon Schröder wurde gerade erst am Finger operiert. Wann und ob überhaupt Routinier Felix Zipf nach seiner Kreuzband-Operation vom Januar noch mal eingreift, ist zudem ungewiss. „Verabschiedet haben wir ihn mal nicht“, schmunzelt Baumann.
Grundsätzlich hat der 36-Jährige mit seinem Co-Trainer Luca Barbon aber einen Kader zusammen, der nicht mehr in Personalnot wie vergangene Saison kommen sollte. Und in dem die Spieler auch voneinander profitieren, sich gegenseitig puschen. „Für uns ist das eine coole Situation“, sagt Baumann, der gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen, vor allem an Velz, warnt: „Er kann auch die Mitspieler in Szene setzen, doch am Ende ist Handball immer noch eine Mannschaftssportart.“ Auch die gegnerischen Abwehrreihen werden sich was überlegen, wie sie den Torjäger ausschalten können, ist der Trainer sicher.
Haller im Training
Seit dem Frühjahr nimmt übrigens auch Robin Haller, bis Mitte Februar Spielertrainer des TV Willstätt, an Trainingseinheiten teil. „Er wohnt um die Ecke und ist bei uns Trainingsgast“, schließt Baumann einen Einsatz des ehemaligen Bundesligaspielers aber aus und spricht viel mehr von einer Win-Win-Situation: „Die Jungen können noch einiges von ihm lernen. Und Robin hält sich fit.“
Saisonziel, da lässt Baumann keinen Zweifel, ist die Qualifikation für die neue und zweigeteilte Oberliga Baden-Württemberg. Um sicher zu sein, ist dabei mindestens Platz fünf erforderlich. Kein leichtes Unterfangen, „denn die, die eh schon oben waren, haben sich tendenziell verstärkt“, so der HTV-Coach und vermutet: „Steißlingen ist stärker geworden, Konstanz II wird auch mal wieder aufsteigen wollen, Ehingen ist heimstark, auch Altenheim hat sich verstärkt. Und dahinter wird es ein Hauen und Stechen um Platz fünf geben.“
Richtungsweisend kann der Saisonstart sein. Am 21. September geht es zu Aufsteiger SG Herbolzheim/Kenzingen, danach kommt die SG Scutro, ehe die beiden Auswärtsspiele in Konstanz und Ehingen folgen. „Dann wissen wir, wo wir stehen“, so Baumann.
Info
HTV Meißenheim
Tor: Daniel Stein, Steffen Bader.
Feld: Max Zürcher, Philipp Isenmann, Niklas Huser, Aaron Leppert, Bastian Funke, Felix Haag, Tobias König, Simon Schröder, Philipp Hasemann, Christoph Baumann, René Bachmann, Louis Nickert, Jannik Hasemann, Philip Zürcher, Janis Jochheim, Felix Zipf, Dennis Ammel, Dustin Ammel, Alexander Velz, Jonas Mattes, Linus Haffner, Torsten Fink.
Trainerteam: Christoph Baumann, Luca Barbon.
Zugänge: Dennis Ammel (TuS Altenheim), Dustin Ammel (SG Köndringen/Teningen), Alexander Velz (SG BBM Bietigheim), Jonas Mattes (TuS Nonnenweier), Linus Haffner (eigene Jugend), Torsten Fink (Jugend TuS Altenheim).
Abgänge: Keine.
Bericht: Michaela Quarti (www.bo.de)